Führung und Anpassung -Die Strategien in Europa und Amerika und die Frage der Flexibilität
Ergebnisorientierte Führung ist seit den 80ern die maßgebliche Strategie in den amerikanischen Unternehmen. Sie soll die effektivste Form von Wertschöpfung sein, ihr hoher praktischer Nutzen für alle vom Trainee in der Marketingabteilung bis zum Leiter eines Funktionsbereiches wurde in namhaften Publikationen in den Wirtschaftsseiten prominent besprochen.
Doch wie unterscheiden sich die amerikanischen Strategien von den deutschen Führungsstilen?
Angesichts der Anpassungen des europäischen Marktes an die amerikanischen Vorstellungen liberaler, offener marktwirtschaftlicher Mechanismen, stellt sich uns die Frage, wie die Unterschiede in den jeweiligen Führungsstilen aussehen. Wie sehen die Unterschiede in den Führungen der Unternehmen aus? Was wird übernommen? Was nicht? Welche Vor – und Nachteile gibt es?
Was also bedeutet der ökonomische Wandel für die Führungsstrategien in den Unternehmen?
Über die Vielfalt der führungsstrategischen Fachpublikationen ließe sich ebenso berichten, wie über die vielzähligen Coach- und Trainings-Seminare, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, innovative und erfolgsorientierte Lösungen für Verhaltensmodi und Stile der Kooperation zu bewerben. Die Fülle an Angeboten zeigt den großen Bedarf und das große Interesse an den sehr attraktiven Images von Spitzenpositionen, ihren Persönlichkeiten und ihren Status. Europäische Unternehmen schauen mit Bewunderung auf die US-Amerikanischen Techniken.
Spitzenmanager in den USA und Deutschland sind dabei aber vielleicht nicht so verschieden, wie oft angenommen wird. Vor allem deutsche Manager orientieren sich seit der Gründung der Bundesrepublik an den US-amerikanischen Kriterien. Die neuen Entwicklungen in den agilen und innovativen Gründungen zeigten prosperierenden Zeitgeist. Dann kam zwar die Pandemie, – trotzdem entwickeln sich die ökonomischen Prozesse in zukunfts- und technologisch wegweisende Richtungen, die zudem von der Spitzenforschung forciert werden. Der Gründergeist hält beständig an. Er passt sich den neuen Bedingungen und der soziopsychologischen Verfasstheit der Menschen an. In Europa zeichnet sich dabei, wie schon seit einigen Dekaden, eine ähnliche Entwicklung wie in den USA an. Ein entscheidender Unterschied mag jedoch in den Kapitalinvestitionen liegen. Wir haben in Europa tatsächlich kein Start-up-Problem. Wir haben ein Scale-up-Problem. So eine Aussage. Damit ist gemeint, dass wir unseren Start-ups nicht genügend Startkapital bereitstellen, wie vonnöten wäre. Europa orientiert sich anscheinend noch an den alten Skalen wirtschaftlichen Nutzens und an Sparsamkeitsdiktaten, die es den Gründerinnen und Gründern erschweren, in den globalen Markt einzusteigen.
So stellt sich die Frage: Sieht es in den Führungsebenen ähnlich aus? Die Strategien und Stile in den Spitzenpositionen mögen wohl auch tatsächlich ähnlich sein. Die historisch grundierte Annahme über den Staat und seine Präferenzen oder faktische Reglementierungen der liberalen Wirtschaft scheinen doch eminent die Führungsebenen zu beeinflussen. Es ist vielleicht auch den konsequenten und regelhaften Anpassungen geschuldet, denen sich Spitzenmanager in Europa bereitstellen müssen. Zurückzuführen ist dies vielleicht auf die politischen und historischen Daseinsformen in europäischen Parlamenten.
Daher lässt sich wohl behaupten, dass sich Forscher lange mit der Frage beschäftigt haben, welche Werte und Muster gute Führungskräfte mitbringen müssen. Aus den Ergebnissen wurden Coachingprogramme und Strategien moduliert, Verhaltensanweisungen und Entwicklungsprogramme. In empirischen Untersuchungen werden die Ambivalenzen erkannt, auf denen diese Studien und Results der Forschung beruhen. In der Realität sieht es jedoch sehr schwierig aus, psychologisch fundamentale Veränderungen mittels Verhaltensstrategien für Spitzenmanager zu evozieren. Dafür ist der europäische Standard, der aus historischen Zusammenhängen gewachsen ist, zu starr und unflexibel. Psychologische Flexibilität hat vielleicht auch mit den äußeren Zusammenhängen zu tun.
Was meinen Sie?